By Katharina T. Kraus
Abstract:

 

Abstract: Boyle’s account of self-consciousness is inspired by a long-standing theme in Kant and the post-Kantian idealist tradition, according to which “self-consciousness transforms the general character of human knowing” (Boyle 2023,12). In this paper, I explore similarities and differences between Kant’s view (as I understand it) and Boyle’s Sartrean view. I will argue, first, that the kind of pre-reflective self-consciousness that Boyle locates in Sartre’s conception of non-positional (self-)consciousness can also be retrieved from Kant’s account of transcendental self-consciousness. Secondly, I will argue that the Kantian idealist tradition highlights not only the epistemic implications of self-consciousness, which Boyle focuses on, but also its implications for the ‘ontological status’ of a being with such self-consciousness. The central insight of the Kantian tradition is, then, that self-consciousness transforms not only our way of knowing the world, but also our way of being in the world as self-conscious minds.

Keywords: Pre-reflective Self-Consciousness, Form of Consciousness, Mode of Presentation, Reflexivity, Expressivism

Kurzdarstellung: Boyles Auffassung von Selbstbewusstsein folgt einem zentralen Motiv Kants und der nachkantischen idealistischen Philosophie, demzufolge die Fähigkeit zum Selbstbewusstsein den allgemeinen Charakter des menschlichen Wissens transformiert (siehe Boyle 2023,12).In diesem Aufsatz untersuche ich Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Kants Konzeption (wie ich sie verstehe) und Boyles Sartre’scher Konzeption. Ich werde erstens argumentieren, dass die Art des präreflexiven Selbstbewusstseins, die Boyle in Sartres Konzeption des nicht-positionalen (Selbst-)Bewusstseins verortet, auch aus Kants Konzeption des transzendentalen Selbstbewusstseins abgeleitet werden kann. Zweitens werde ich argumentieren, dass die kantische idealistische Tradition nicht nur die epistemischen Implikationen des Selbstbewusstseins hervorhebt, auf die sich Boyle bezieht, sondern auch dessen Implikationen für den „ontologischen Status“ eines Wesens, das zu einem solchen Selbstbewusstsein befähigt ist. Die zentrale Einsicht der kantischen Tradition ist also, dass unser Selbstbewusstsein nicht nur die Art und Weise, wie wir die Welt erkennen, verändert, sondern auch und gerade unsere Seinsart als selbstbewusste Wesen in der Welt. 

Schlagwörter:  Präreflektives Selbstbewusstsein, Form des Bewusstseins, Präsentationsmodus, Reflexivität, Expressivismus

DOI:
doi.org/10.5771/0031-8183-2024-1-1

PDF:
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