Course level: Undergraduate

2015/2016
University of Freiburg

Es scheint eines der gewöhnlichsten Dinge des menschlichen Lebens zu sein, dass wir über uns selbst nachdenken und reden. Dabei nehmen wir auf uns selbst mit Hilfe der erstpersonalen Pronomen („ich“, „mein“, etc.)  bzw. deren mentaler Äquivalente Bezug. Auf diese Weise schreiben wir uns selbst u.a. mentale Eigenschaften zu, wie etwa Überzeugungen, Wünsche, Hoffnungen und Handlungsintentionen. Nicht selten ergeben sich Diskrepanzen zwischen erstpersonalen Aussagen und Aussagen anderer Personen. Es besteht häufig die Annahme, dass wir einen privilegierten Zugang zu und eine gewisse (epistemische) Autorität über unsere eigenen mentalen Zuständen haben.

In diesem Hauptseminar werden wir grundlegende Phänomene der Erste-Person-Perspektive, die semantischen und pragmatischen Bedingungen von Selbstreferenz sowie die epistemischen Besonderheiten von erstpersonalem Selbstwissen diskutieren. Dabei werden wir insbesondere die kognitivistische Annahme hinterfragen, dass Aussagen wie „Ich denke, dass …“ und „Ich habe Schmerzen“ autobiographische, wahrheitswertfähige Behauptungen, also zweitstufige Überzeugungen über das Denken bzw. die Schmerzen, sind. Demgegenüber besagen expressivistische Theorien, dass es sich dabei um den Ausdruck des Denkens bzw. der Schmerzen selbst handelt.